ReFoRe
Recycling For Reuse
In Deutschland fallen jährlich zwischen 7 - 8 Mio. t Altholz an. Das größte Potenzial, für eine Wiederverwendung, stellt dabei mit ca. 32,6 % (2,4 Mio. t) das anfallende Altholz (aus Dachstühlen, Deckenbalken, etc.) aus Bau- und Abbrucharbeiten dar (Döring und Mantau, 2018). Derzeit werden in Deutschland nur zirka 20 % des Altholzes stofflich mit einem Anteil von ca. 48 % in Spanplatten genutzt. Der verbleibende Anteil wird nach der ersten Nutzungsphase aktuell zumeist direkt der sog. „energetischen Verwertung“ zugeführt.
Vor dem Hintergrund des steigenden gesellschaftlichen Interesses an der nachhaltigen Holzbauweise, dem daraus folgendem zunehmenden Holzverbrauch und der schon heute extrem hohen „Nutzungsquote“ des nachwachsenden Rohstoffs rückt die Wiederverwendung von Altholz zunehmend in den Fokus des Interesses. Die schon vor einigen Jahren konzipierte Strategie der Kaskadennutzung im Sinne einer „Verlängerung“ des Materialkreislaufes von Holz wird jedoch bisher kaum genutzt.
Das Projektziel folgt der zentralen Idee, Strategien zur verstärkten Wiederverwendung von baulichen Holzbestandskonstruktionen aus dem Rückbau auf der Basis qualitativer und quantitativer Standards zur möglichst hochwertigen Wiederverwendung voranzutreiben. Zur Erzielung dieser gestellten Aufgabe muss das Altholz aus dem Rückbau von Gebäuden so aufbereitet werden, dass es gemäß der Altholzverordnung als unbedenklich gilt.
Das Holz darf dann nicht mehr chemisch belastet sein und muss die erforderlichen Festigkeiten aufweisen, damit es in den Kreislauf der Bauwerkstoffe zurückgeführt werden kann.
Die Forschungsgruppe FLEX der HTWK zeichnet im Projekt vordergründig für die Entwicklung eines Konzepts zur digitalen Erfassung der Dimensionen des anfallenden und potenziell wiederverwendbaren Altholzes, zur Planung eines Logistikkonzeptes bezüglich der Materialbeschaffung, Sortierung und des Transportes sowie für die Formulierung von Ansätzen für die Integration von Altholz-basierten Bauteilen in bauplanerischen Prozessen verantwortlich.
Das Verbundforschungsprojekt startete am 1. Januar 2024 und wird für drei Jahre von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR gefördert. Die Konsortialführung liegt beim Institut für Baukonstruktion und Holzbau (iBHolz) der TU Braunschweig. Neben unserer Hoschule sind das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig, das Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI, die Peiner Entsorgungsgesellschaft mbH, die Nibelungen Wohnbau GmbH (Braunschweig), Ing.-Holzbau SCHNOOR GmbH (Burg bei Magdeburg), RINNTECH-Metriwerk GmbH & Co. KG (Heidelberg), Schumann-Analytics (Einbeck) und MICROTEC Srl (Brixen, Italien) am Projekt beteiligt.