Voronoi Chair
Ein Heilungsprozess
Als Voronoi wird ein Algorithmus bezeichnet, der zur Segmentierung einer Fläche oder eines Raumes dient. Dieser kann auch als Interpolation durch natürliche Nachbarn verstanden werden und wird daher zur Nachbildung organischer Zellstrukturen verwendet. Dieses Vorbild der Zergliederung wurde im Voronoi Chair umgesetzt, wobei das Eichenholz als Baumaterial im Vordergrund stand, als 1000-fach vergrößerter Querschnitt der Zellwände von Eichenholz.
Ziel des Projekts war die Restauration der fehlenden Sitzfläche eines Stuhles mittels eines materialoptimierten flächigen Tragwerkes.
Formgebung
Um die fehlende Sitzfläche zu generieren wurde zunächst das Skelett des Stuhls vermessen und digitalisiert. Anschließend wurde auf Grundlage dieser Daten die fehlende Sitzfläche mittels des Voronoi-Algorithmus generiert. Hierzu wurde die Sitzfläche in Felder oder Regionen geteilt, deren Anzahl und Größe durch eine zu definierende Menge an Punkten bestimmt wird. Diese durch das Voronoi-Prinzip generierten Strukturen stellen das „tragende Gerüst“ dar und wurden in sich wiederholenden Algorithmus-Prozessen funktional optimiert.
Umsetzung
Der exakte Zuschnitt aus Eichensperrholz erfolgte mit einer CNC-Fräse. Die neue Füllung der Sitzfläche passt daher exakt an die vorhandene Stuhlgröße an und bietet nun materialsparend und dennoch statisch-effektiv den angestrebten Sitzkomfort. Zusätzlich entsteht der Eindruck der Stuhl habe sich selbst geheilt.
Ausstellung
Der Voronoi Chair wurde erstmalig auf der Designers´ Open 2017 in Leipzig präsentiert.
Projektbeteiligte
Bearbeiter: Felix Schmidt-Kleespies, M.A.
Betreuer: Martin Dembski, M.Sc.